Die jährliche Tradition vom Aufstellen eines schmucken Maibaums mit Maitanz im Dorfzentrum zwischen Pfarrkirche und Rathaus wird dieses Jahr entfallen. Grund hierfür ist der Streit um das geplante Heizkraftwerk, das die Bevölkerung derzeit in zwei Lager teilt. Der Ettringer Trachtenverein „D’Wertachtaler“ greift zu dieser drastischen Maßnahme, um alle Mitbürger aufzurütteln, dass im Sinne der guten Dorfgemeinschaft wieder ein anderer Stil in die politische Auseinandersetzung einkehren muß.
Der fehlende Maibaum in der Dorfmitte soll Befürworter und Gegner des Heizkraftwerks mahnen, sich nur mit Sachlichkeit und haltbaren Fakten in die Diskussion einzubringen. In der vom Trachtenverein veranstalteten 1. Maiandacht soll zudem dafür gebetet werden, dass der Streit keine negativen Auswirkungen auf das zukünftige Zusammenleben und die Zusammenarbeit in der Dorfgemeinschaft haben wird. Alle, die mit ihren Zielen hohe moralische Ansprüche stellen, sollten dann auch selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Dazu gehört, dass Aktionen unterbleiben, die nur Verunsicherung und Ängste in der Bevölkerung hervorrufen und damit eine sachliche Auseinandersetzung verhindern.
Zu den 20 Zunftemblemen am Maibaum gehört in Ettringen selbstverständlich auch das Wappen der Papiermacher, die seit über 100 Jahren ihr Handwerk ausüben und somit ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Dorfes sind. Es wäre schlimm für unser Dorf und seine Bürger, wenn aufgrund einer unsachlichen Diskussion am Ende das Bürgerbegehren gewinnt und dieser traditionelle Beruf in Ettringen ausstirbt.
Wer Ettringen liebt und sich mit Stolz und Kraft für unser Dorf einsetzt, wie unsere Vereinsmitglieder, wird verstehen, dass wir uns große Sorgen um die Zukunft unserer Heimat machen. Sinn eines grünen schwäbischen Maibaums ist es, zusammen einem neuen Erntejahr entgegenzuwachsen. In diesem Sinne wollen wir unseren Beitrag leisten, dass in Zukunft wieder das „Miteinander“ im Vordergrund steht.
Die Vorstandschaft D’Wertachtaler Ettringen
- seit 1925 -